Ab dem 23. Oktober gibt es ein „Dunkelcafé“ in Saarbrücken Brebach, in den Räumlichkeiten der dortigen evangelischen Kirche. In einem Artikel des SR wird berichtet, der Besuch wäre eine gute Gelegenheit sich in die Erlebniswelt von blinden Menschen einzufühlen.
Das ganze Absurde gipfelt dann in der Aussage des Gemeindepfarrer Josef Jirasek in dem Satz „Der Blinde sieht und der Sehende ist blind“.
Nun kann ich als blinder Mensch weder im Dunkeln sehen, noch ist ein Sehender der ins Dunkle geht blind. Denn, Blindheit auf die Tatsache des Nicht-Sehens zu reduzieren verkürzt doch die Herausforderung erheblich. Wenn man Nachts im Dunkeln auf die Toilette geht betrachtet man das doch auch nicht als ein metaphysisches Erlebnis. Ich klaube kaum das der Verzehr einer Tasse Kaffe und ein Stück Kuchen hier nun eine grundlegende Veränderung in der Wahrnehmung von sehenden Mitmenschen bringt.
Nicht wenig Betroffene finden diese Dunkelcafes eher schädlich für den Gedanken einer inclusiven Teilhabe.
Meine Behinderung ist auf so vielen Ebenen eine Herausforderung das ich es nicht als Superheldeneigenschaft erachte eine Tasse Kaffee zu trinken. Diese alltäglichen Dinge hat man nach einer Erblindung recht schnell erlernt. Mich erinnern diese „Dunkelcafés“ an die Zurschaustellung von Absonderlichkeiten in der Vergangenheit. Ein bißchen gruseln, ein bißchen Staunen was die alles so können.
Einen Ausführlichen und sehr empfehlenswerten Beitrag gibt es auf dem Blogg „Akshayas Welt“, Sehen vs. Nicht-Sehen über den Umgang mit Behinderungen.
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