Auf die von der Verwaltung geplante “Bettelverbotszone” reagiert die grüne Stadtratsfraktion mit Unverständnis. Die Grünen halten die Regelung für übertrieben.
“Es ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Auf der einen Seite gibt es in unserer Gesellschaft Bedürftige, die sich nicht anders zu helfen wissen, als betteln zu gehen. Auf der anderen Seite gibt es auch die kriminellen Ansätze von organisierten Banden. Nach der neuen Verordnung sollen alle Bettler aus der Innenstadt verschwinden. Ich habe den Eindruck, dass es weniger um Kriminalitätsbekämpfung geht, sondern darum Unangenehmes zu verschleiern. Viele Menschen wollen nicht ständig daran erinnert werden, dass es auch Armut in unserer Stadt gibt. Deshalb schreitet die Verwaltung zur Tat und schiebt die Probleme einfach an den Stadtrand. Aus den Augen, aus dem Sinn.”, erklärt Thomas Brass, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion.
Nach Ansicht der Grünen reichen die bestehenden Regelungen, um das sogenannte “aggressive Betteln” zu verhindern. Einer Stellungnahme der Polizei kann man entnehmen, dass die Mehrheit der Bettler in Saarbrücken entweder aus der Stadt selbst oder aus dem Umland kommen . Ferner gäbe es keine Zunahme der “Banden” in der Stadt.
“Ich habe den Eindruck, dass das Ansprechen oder aggressives Betteln eher zurückgegangen ist. Die Wenigen, die sich um Almosen bemühen, muss eine Stadt wie Saarbrücken, die sich so gern mit anderen Großstädten vergleichen will, aushalten. Eine Verbotszone und eine damit verbundene Verdrängung der Bettler aus der Innenstadt ist falsch. Vielleicht sollten Verwaltung und Innenministerium mehr Energie darin investieren, dass Menschen erst gar nicht betteln müssen.”, so Thomas Brass.
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