Statement zum Thema soziale Brennpunkte in Dudweiler

Am 26.08.2020 hat die Grüne Stadtratsfraktion eine Anfrage der Saarbrücker Zeitung zum Thema soziale Brennpunkte, insbesondere zur Situation in der Fischbachstraße in Dudweiler, erhalten. Ich habe hierzu als sozialpolitischer Sprecher folgendes Statement abgegeben: 

„Zunächst möchten wir betonen: In Saarbrücken gibt es keine Ghettos. Eine solche Zuschreibung für bestimmte Gebiete oder Quartiere ist den Gegebenheiten nicht angemessen. Wir halten die Beschreibung soziale Brennpunkte für angemessener. Um diese zu vermeiden, fordern wir seit Jahren eine dezentrale Unterbringung. Wir sind der Auffassung, dass eine Stadt wie Saarbrücken vom Miteinander von Bürgerinnen und Bürgern unterschiedlicher Kulturkreise, unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft lebt. Doch immer öfter leben Menschen bestimmter sozialer Schichten, Kulturkreise oder bestimmten Alters nicht mehr Tür an Tür, sondern unter sich in bestimmten Wohngebieten. Dies steht nicht nur der Idee einer sozial und kulturell durchmischten Gesellschaft entgegen. Es kann sich negativ auf die Entwicklung von Menschen aus sozial schwächeren Verhältnissen auswirken, insbesondere auf die von jungen Menschen, deren Bildungschancen letztlich auch beeinträchtigt werden können.

Daher darf der Weg nicht lauten, bestimmte Gruppen an einem Standort zu konzentrieren und „Hotspots“ zu schaffen. Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Schaffung von preisgünstigem Wohnraum, aber auch bei Wohnungen im mittleren Preissegment, künftig stärker auf eine gute Durchmischung der Wohnquartiere geachtet wird. Grundlegend sind dabei auch weitere Sozialwohnungen in Saarbrücken, nicht nur in Dudweiler, dringend nötig. Bezüglich des angedachten Vorhabens für einen dritten Bau in der Fischbachstraße 5:  Dies können wir uns unter Maßgabe der aktuellen Belegungen zurzeit nicht vorstellen. Dafür müsste erst einmal die aktuelle Situation entzerrt werden. Wir brauchen eine soziale Ausgewogenheit bei der Belegung. Letzteres sollte auch in Bezug auf die Albertstraße gelten. Über die aktuelle Situation dort möchten wir uns von der Siedlung schnellstmöglich berichten lassen. 

Nach unserer Auffassung gibt es aber auch nicht „die eine Lösung“ zur Beseitigung sozialer Brennpunkte. Ein wichtiger Baustein ist auch, dass die Bürgerinnen und Bürger die notwendige Begleitung und Hilfen im Alltag erhalten, beispielsweise durch die Gemeinwesenarbeit.  In Dudweiler etwa hat auf unsere Initiative hin ein neues Gemeinwesenprojekt seine Arbeit aufgenommen.“

Unter folgendem Link finden Sie den Artikel aus der Saarbrücker Zeitung. Abrufbar ist dieser nur, wenn Sie über ein Abo verfügen: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarbruecken/dudweiler/dudweiler-kaempft-gegen-soziale-brennpunkte-und-um-die-internationale-schule_aid-52989863