Barrierefreiheit in allen Alltagsbereichen ist eine der Kernanforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention. Dazu zählt es auch, allen Bürger:innen die uneingeschränkte Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen. Während die Stadt Saarbrücken mit der barrierefreien Gestaltung der Saarbahn-Haltepunkte und des sukzessiven Ausbaus von barrierefreien Bushaltestellen auf einem guten Weg ist, hinkt die Deutsche Bahn massiv hinterher. Der Bahnhof Güdingen ist hier das aktuellste Beispiel. Seit Jahren wurde im Rahmen eines Modernisierungsprogramms schon von der Bahn in Aussicht gestellt, dass der Bahnhof modernisiert und vollumfänglich barrierefrei gestaltet wird.
Doch wie nun bekannt wurde, verzögert sich der für 2023 vorgesehene Baubeginn wohl auf das Jahr 2025. Der Bahn scheint offenbar wenig daran gelegen zu sein, städtische Randbezirke mit modernen, barrierefreien Bahnhöfen auszustatten. Damit schließt sie die dort lebenden Bürger:innen, die zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind, aber auch Eltern mit Kinderwagen, quasi von einer Nutzung des ÖPNV-Angebots aus.
Erst Anfang des Jahres haben Deutsche Bahn und das Saarland eine Rahmenvereinbarung über 167 Millionen Euro für die Modernisierung der Bahnhöfe im Land geschlossen. Ich erwarte, dass hierbei die Landeshauptstadt als Oberzentrum des Saarlandes stärker berücksichtigt wird. Ministerpräsidentin Rehlinger hat zu Beginn ihrer Amtszeit eine deutliche Attraktivierung des ÖPNV-Angebots angekündigt. Eine Attraktivitätssteigerung gelingt aber nur dann, wenn allen Mitbürger:innen eine gleichberechtigte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht wird. Daher erwarten ich und die Grüne Stadtratsfraktion Saarbrücken von Frau Rehlinger, dass sie die Bahn in die Pflicht nimmt, den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe im Land endlich mehr zu priorisieren.